| Die Telefondrähte zwischen Bremen und Berlin glühten heiß. Doch nachdem wir die Tücken der Electro- Technik überwunden hatten, konnten wir nachladen und in einem Telefoninterview einige Tage vor Tourbeginn bei Daniel Baumann alias NACHLADER mal nachfragen…
Das erste Nachlader Album heißt “Bock auf Aphorismen”. Wie bist Du auf diesen merkwürdigen Albumtitel gekommen? Daniel: Ein Berliner Journalist hatte in einem Artikel über Nachlader geschrieben, ich sei der König der Aphorismen. Zuerst war ich mir nicht sicher, ob das nun was Positives ist, oder doch eher eine Beleidigung. Ich griff also zum Lexikon um mich schlau zu machen, und fand die Beschreibung, die dort zum Wort Aphorismus stand sehr aussagekräftig.
Kürzlich erschien mit Fett eine neue Single von dem Album. Warum schreibst Du einen Song über Fett? Daniel: Als ich in England war, hatte ich mich mit ein paar Leuten darüber unterhalten, was für verschiedene Bedeutungen das Wort Fett eigentlich hat, die man aber in England so gar nicht kennt. Z.B. Fett für bekifft sein etc. Ich habe dann angefangen diese Bedeutungen einfach sinnfrei aneinander zureihen. Es ist letztendlich nicht der aussagekräftigste Song vom Album, sondern eher ein Partysong.
Texte scheinen ein wichtiges Element bei Nachlader zu sein. Wie kommen diese zustande? Passiert das eher spontan, oder feilst Du länger dran? Daniel: Es ist wohl eine Mischung aus beidem. In der Regel habe ich zumeist schon den fast fertigen Track, bevor ich danach probiere wie Texte oder einzelne Worte zum Groove oder zur Melodie passen. Lass uns einmal auf einen Text näher eingehen. “Kontrolle ist” gehört vom Song her zu meinen Favoriten. Was bringt einen Musiker dazu, solch einen Text zu verfassen? Daniel: (lacht) Das habe ich mich selbst auch schon gefragt. Es war der allererste Nachlader Track überhaupt. Kurze Zeit vorher hatte sich meine Band aufgelöst, und ich spürte einen gewissen Kontrollverlust. Das war nicht gerade meine beste Phase in meinem Leben, aber ich habe dann versucht mich selbst einmal von Außen zu betrachten. Mehr von der ironischen Seite. Also nicht nur einfach herum zujammern wie schlecht es mir doch geht usw. Ich habe mich ein wenig lustig über mich selbst gemacht und gemerkt, wie hoch man manche Dinge im Leben hängt und daß man den Dingen manchmal eben auch zuviel Bedeutung beikommen lässt.
Da Nachlader Texte allesamt in deutscher Sprache sind, kommt automatisch die Frage auf nach den ganzen Deutschpop-Kollegen wie z.B. Mia, Klee oder auch 2 Raumwohnung. Wie siehst Du das selbst? Daniel: Ich habe da nicht bewusst drauf geschielt. Als ich vor ungefähr vier Jahren mit Nachlader angefangen hatte, war für mich eigentlich der Entschluss gereift nach meinen englischen Musikprojekten mal etwas auf Deutsch zu probieren. Ich finde das aber nicht schlecht. Gerade 2 Raumwohnung oder auch die Mediengruppe Telekommander mag ich sehr. Die machen in meinen Augen echt coole Sachen. Ich finde das absolut nicht verkehrt. Aber das es im Moment halt gut reinpasst, ist eher Zufall. Es gibt oft Vergleiche von Deutschpop mit der NDW Zeit. Kann es sein das die Acts damals etwas rebellischeren war, als die heutigen Deutschpop Künstler? Daniel: Das stimmt, da ist etwas dran. Wobei ich denke, daß gerade Mediengruppe Telekommander schon auch etwas rebellisches haben. Das ist nicht unbedingt mein persönlicher Stil. Ich versuche eher die Dinge zwischen den Zeilen zu verpacken. Bands wie z.B. DAF sind heute nicht mehr so dabei, was auch ein bisschen Schade ist. Es ist jedoch auch immer eine Frage des Typs, ich bin halt nicht so extrem wie die Jungs von DAF damals.
Kurz vor dem Start der großen Nachlader Tour 2005 brennt uns natürlich auch die Frage unter den Nägeln, was die Leute eigentlich erwartet, wenn sie zu einem Gig von Dir gehen. Daniel: Es ist auf jeden Fall nicht so, wie man es sich evtl. vorstellen könnte wenn man das Album gehört hat. Also da stehen eben nicht nur Synthies auf der Bühne und irgendjemand drückt aufs Knöpfchen, startet das Ganze und dann kommt noch Gesang drüber und das war es. Vielmehr ist es so, das wir zu dritt auf der Bühne stehen werden. Wir haben Livedrums dabei, einen Bassisten und ich selbst greife bei einigen Stücken noch zur Gitarre.
Du hast besonders in Deinen früheren Bands mehr Gitarre gespielt, als das heute bei Nachlader der Fall ist. Aber als Gitarrist hilfst Du auch anderen Bands schon mal aus. So bist Du mit Richand Kool während der laufenden Nachlader Tour noch für vier Konzerte als Support für Bloc Party unterwegs. Hast Du da keine Bedenken? Daniel: Nein, im Gegenteil. Ich freue mich wahnsinnig auf unsere Tour, und auf die Support Gigs für Bloc Party. Die habe ich über die Remixarbeit mit den Free Radicals (Richand Kool) kennen gelernt, und denen gefiel das was sie hörten so gut, das sie uns als Support für die Deutschland Gigs haben wollten. Zum Glück passt das auch mit den Nachlader Tourdates zusammen, auch wenn wir da ein kleines bisschen hin und her schieben mussten. (lacht)
Neben Remixen und anderen Projekten landete ein Nachlader Track auf dem weltweit erfolgreichen Sportgame Fifa 2005 von EA Sports. Da findest Du dich in illusterer Gesellschaft mit New Order, den Scissor Sisters oder auch Franz Ferdinand wieder. Das muss doch ein tolles Gefühl sein. Spielst Du eigentlich selber Fußball oder supportest einen bestimmten Verein? Daniel: Das ist schon ein irres Gefühl. Ich dachte nach der Anfrage von EA Sports, was kann jetzt noch kommen? Ich zocke dieses Game seit der Ausgabe von 1996 mit meinem Bruder. Wir haben uns wirklich jedes Jahr die neue Auflage gekauft. Fußball spiele ich nur selten mit Freunden, aber ich gehe auch gerne mal ins Stadion. Aktuell bin ich für Hertha BSC, wenngleich ich früher eigentlich mal HSV Fan war. Aber das liegt wohl auch an meinem Wohnort und daran, das als ich noch ein kleiner Junge war, Hertha immer zwischen der 2. und 3. Liga hin und herpendelte. Da lief es beim HSV halt besser…
Also hier muss ich jetzt mal Einspruch erheben. Wie kann man dem HSV nur den Rücken zukehren ? Kann ich als HSV Fan gar nicht nachvollziehen… Daniel: Ja aber, damals waren halt noch Leute wie Kevin Keagan, Horst Hrubesch oder Manni Kaltz aktiv. Obwohl es im Moment ja auch für beide Clubs gut läuft. Es wäre nur Schade wenn sich beide gegenseitig einen UEFA-Cup Platz wegnehmen würden… Zugegeben ein wenig hängt das Herz ja immer noch am HSV…
An dieser Stelle blenden wir uns aus dem Interview aus, um Euch nicht länger mit Fußball Aphorismen a la “Vor dem Spiel ist nach dem Spiel” zu nerven. Wir empfehlen an dieser Stelle aber ausdrücklich den Besuch eines Nachlader Live Spiels in Eurer Stadt. Und damit Euch die Zeit mit Hören und Sehen bis dahin vergeht hier ein paar linke Bilder und Töne:
MP3 Download: Nachlader - Arbeitsgeld (Hardwork- nomoney- rmx) ...CLICK HERE FOR DOWNLOAD
Video: Nachlader - An Die Wand RealPlayer: High | Low | Windows Media: High | Low |
Video: Nachlader - Arbeitsgeld RealPlayer: High | Low | Windows Media: High | Low |
NACHLADER Bock Auf Aphorismen - Tour
24.03.05 Osnabrück - "Wir sind die Zukunft" 27.03.05 Berlin - Radioshow/Ken FM 30.03.05 Cottbus - Fragezeichen 31.03.05 München - Salon Erna 01.04.05 Heilbronn - Club Mobilat 02.04.05 CH - Biel, St.Gervais 06.04.05 Hamburg - Hafenklang 07.04.05 Berlin - Magnet 08.04.05 Dortmund - Cosmotopia 09.04.05 Bremen - "We are electrified"@ Lila Eule 11.04.05 Kiel - Nachtcafe 13.04.05 Köln - Studio 672 14.04.05 Münster - Luna Bar 17.04.05 Bielefeld - Bunker Ulmenwall 22.04.05 Augsburg - Pavian 23.04.05 Reichenau - Bütezettel 25.04.05 A - Wien - B72 28.04.05 Potsdam - Waschhaus
...wird fortgesetzt
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